Pluralität und Pluralismus in der evangelischen Friedensethik

Reflexion der Friedenssynode 2019 und deren Implikationen für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr
Zweites Treffen der Arbeitsgruppe “Pluralität und Pluralismus in der evangelischen Friedensethik”

Heidelberg, 27.01.2021 – Corona-bedingt digital hat sich die Arbeitsgruppe “Pluralität und Pluralismus in der evangelischen Friedensethik” zum zweiten Mal getroffen, um dieses Mal vor allem die seit dem letzten Treffen entstandenen Texte in der Gruppe zu diskutieren. Die Fragen nach der Rolle der Kirche in der Öffentlichkeit, zu den Adressaten kirchlicher Kundgebungen, zur Frage nach einer einheitlichen Stimme der Kirche für den Frieden und nach Bedeutung des Gewissens für kirchliche Verlautbarungen wurden auch in der zweiten Runde intensiv und engagiert diskutiert. Zwei neue Teilnehmer:innen gaben Inputs zu weiterführenden Fragen, zum einen nach den staatskirchenrechtlichen Aspekten der öffentlichen Rolle der Kirche, zum anderen zu den Adressaten der kirchlichen Äußerungen aus publizistischer Perspektive. Im nächsten Schritt wird nun die Publikation eines Bandes mit den entstandenen Texten vorbereitet.


 

Corona als Riss

“Corona als Riss: Perspektiven für Kirchen, Politik und Ökonomie”

Heidelberg, 23.09.2020 – In kaum vorstellbarer Weise hat die Corona-Pandemie unseren individuellen und kollektiven Alltag verändert. Sie hat unser privates und öffentliches Leben, unser wirtschaftliches, politisches und kulturelles Handeln in einen Ausnahmezustand versetzt. Vieles von dem, was bisher selbstverständlich war, ist es nicht mehr. Lebensweltliche Kontinuitäten haben Risse bekommen. Wie können wir auf die Corona-Pandemie und auf die mit ihr verbundenen Probleme, Herausforderungen und Dilemmata reagieren?

Für Kirche, Politik und Ökonomie entwickeln die Autorinnen und Autoren des Bandes „Corona als Riss“ Analysen und Perspektiven für die Zeit mit und nach Corona.

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Mit dem ersten Band ist auch der Beginn der neuen Reihe „FEST kompakt: Analysen – Stellungnahmen – Perspektiven“ verbunden. Dieser und auch die zukünftigen Bände werden auch online verfügbar sein: https://bit.ly/35z7DqD.

Interviews mit AutorInnen

„Religiöser Übermut ist unangebracht!“

Der Reiz der „Online-Church“


 

Militär und Frieden

Militär und Frieden

Die Verbindung von Militär und Frieden erscheint ambivalent. Zunächst steht das Militär für ein bzw. sogar für das Instrument der Kriegsführung, ermöglichen häufig erst bewaffnete Einheiten gewaltsame Konflikte und Kriege. Als Teil der Exekutive des Staates und Instrument des staatlichen Gewaltmonopols kommt ihm aber auch eine zivilisierende und friedensfördernde Funktion zu, stellt das staatliche Gewaltmonopol nach dem zivilisatorischen Hexagon (Dieter Senghaas) eine von sechs wesentlichen Friedensbedingungen dar. Mit dem Themenkomplex „Militär und Frieden“ verbinden sich verschiedenste aktuelle Anfragen: Wehrstrukturen beispielsweise verweisen auf die innere Verfasstheit von Streitkräften und ihre Stellung in der Gesellschaft, supranationale Streitkräfte verändern sicherheits- wie rüstungspolitische Diskurse, autonome Waffen wiederum stellen bisherige ethische Standards infrage. Entwicklungen dieser Art werden in den einzelnen Projekten auf ihre militärsoziologischen und sicherheitspolitischen Konsequenzen hin beleuchtet und friedensethisch reflektiert.

Projekte

Wie weiter? Die Bundeswehr 10 Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht (2021-2022)

Lehrbuch „Militärsoziologie – Eine Einführung“, 3. Auflage (2020–2022)

Religion und Frieden

Religion und Frieden

Ausgehend vom Säkularisierungsparadigma haben die Sozialwissenschaften der Religion lange Zeit keinerlei Bedeutung beigemessen. Mittlerweile ist von einer Renaissance der Religion und des Religiösen die Rede. Das betrifft auch die Friedens- und Konfliktforschung, die – mit dem Ende des Kalten Krieges, dem Aufbrechen von ethnischen und Identitätskonflikten sowie Ereignissen wie die Anschläge vom 11. September 2001 – begonnen hat, sich mit dem Einfluss von Religion auf Gewaltkonflikte zu beschäftigen. Dabei ist vor allem das Gewaltpotenzial von Religionen in den Fokus der Aufmerksamkeit getreten. Ihre friedensstiftende Rolle geriet dagegen bisweilen in den Hintergrund. Diese wird – ohne die Ambivalenz des Religiösen zu vernachlässigen – in den Blick genommen und tiefergehenden Analysen zugeführt.

Projekte

Religionen, Diplomatie und Frieden (2020–2023)

Die Rolle von Religion in der Außenpolitik (2019–2020)

Gerechter Frieden

Gerechter Frieden

„Si vis pacem para pacem“ – unter dieser Maxime steht das Leitbild des gerechten Friedens, das in Deutschland, aber auch in großen Teilen der ökumenischen Bewegung als friedensethischer Konsens gelten kann. Damit verbindet sich ein Perspektivenwechsel: Nicht mehr der Krieg, sondern der Frieden steht im Fokus des neuen Konzeptes. So umfasst der gerechte Frieden „viel mehr als den Schutz von Menschen vor ungerechtem Einsatz von Gewalt“; er schließt „soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und Sicherheit für alle Menschen“ mit ein (Ökumenischer Aufruf zum gerechten Frieden). Dennoch bleibt die Frage nach der Anwendung von Waffengewalt auch für das Konzept des gerechten Friedens virulent, gilt diese für einen Großteil seiner Vertreterinnen und Vertreter nach wie vor als ultima ratio.

Projekte

Heidelberger Forum zur Friedensethik (seit 2022)

Reflexion der „Friedenssynode“ 2019 und deren Implikationen für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr (2020–2021)

Konsultationsprozess „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ (2016–2019)

Konsultationsprozess „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ (2016–2019)

Konsultationsprozess „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ (2016–2019)

Ausgangs- und Bezugspunkt des 2016 gestarteten Konsultationsprozesses ist die Friedensdenkschrift der EKD, die vor gut zehn Jahren erschienen ist. Seitdem hat sich die Weltlage erheblich verändert; auch stellen qualitativ neue Entwicklungen in der Kriegsführung aktuelle Herausforderungen dar. Die EKD-Denkschrift muss also auf Situationen reagieren, die sie friedensethisch nicht im Blick hatte bzw. haben konnte. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die Analysen fortzuführen, sie um neue Problemlagen zu erweitern sowie Konkretionen vorzunehmen. Mit dieser Zielsetzung tagten von 2016 bis 2019 vier interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppen mit insgesamt über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Verhandelt wurden ethische Grundsatzfragen (Arbeitsgruppe 1), Fragen zum Verhältnis von gerechtem Frieden und Gewalt (Arbeitsgruppe 2), zum Ansatz des gerechten Friedens durch Recht (Arbeitsgruppe 3) sowie zum gerechten Frieden und politischen Friedensaufgaben (Arbeitsgruppe 4). Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer 24-bändigen Schriftenreihe „Gerechter Frieden“ bei Springer VS veröffentlicht.

Projekt-Homepage: www.konsultationsprozess-gerechter-frieden.de
Projektverantwortlich: PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner , Dr. Sarah Jäger, Julian Zeyher-Quattlender (Wissenschaftliche Hilfskraft)
Projektförderung: Evangelische Seelsorge für die Bundeswehr

Henrike Ilka

Henrike Ilka (studentische Hilfskraft)

E-Mail: henrike.ilka@fest-heidelberg.de

Fachrichtung
Politikwissenschaften, Englische Literaturwissenschaften

 

Arbeitschwerpunkte

Internationale Beziehungen
Vereinte Nationen und andere internationale Organisationen
Sicherheitspolitik
Kritische und feministische Theorien

Publikationen

Buchbeiträge

2020

Werkner, Ines-Jacqueline/ Ilka, Henrike/ Frühbauer, Johannes/ Nordbruch, Jana/ Stoppel, Hendrik/ Toropova, Maria (2020): "Die Corona-Pandemie - eine Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit?", in: Held, Benjamin/ Kirchhoff, Thomas/ van Oorschot, Frederike/ Stoellger, Philipp/ Werkner, Ines-Jacqueline (Hg.): Corona als Riss. Perspektiven für Kirche, Politik und ökonomie. Heidelberg: Universitätsbibliothek Heidelberg.


UTB-Lehrbuch „Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung“

UTB-Lehrbuch „Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung“

Das Lehrbuch „Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung“ zielt darauf, Konflikte und ihre zugrundeliegenden Ursachen zu analysieren sowie Strategien der Konfliktbearbeitung und Friedensförderung zu entwickeln. Ausgehend von begrifflichen Vorüberlegungen zum Frieden (Part I) beinhaltet es zwei Schwerpunktsetzungen: zu Begriff, Formationen und Austragungsformen weltpolitischer Konflikte (Part II) sowie zu Friedensstrategien (Part III). Abschließend gibt das Lehrbuch einen Überblick über den aktuellen Stand der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland, ihre Institute und universitären Studiengänge.

Format: Lehrbuch bei UTB
Projektverantwortlich: PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner

Heidelberger Forum zur Friedensethik

Heidelberger Forum zur Friedensethik (seit 2022)

Mit dem neuen Format „Heidelberger Forum zur Friedensethik“, das 2022 an der FEST startet, soll der aus dem mehrjährigen Konsultationsprozess „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ aufgebaute disziplinenübergreifende Gesprächszusammenhang und die daraus erwachsene Expertise aufrechterhalten und fortgesetzt werden. Ziel ist es, die überregionale Vernetzung und Interdisziplinarität in der Friedensethik zu fördern und die Kooperation zu verstetigen. Dabei sollen die sich verändernden politischen Rahmenbedingungen zum Anlass genommen werden, aktuelle Themen friedensethisch näher in den Blick zu nehmen, inhaltlich zu vertiefen und zeitnah zu verhandeln. Dabei soll jährlich jeweils ein konkretes, politisch relevantes Thema im Fokus des friedensethischen Forums stehen. Das kann sich – je nach aktueller Situation – auf konkrete Fragen zur (militärischen) Gewalt beziehen, spezifische Aspekte im Verhältnis von Frieden und Recht beinhalten oder sich auf Fragen der zivilen Konfliktbearbeitung erstrecken. Allgemeiner formuliert umfasst es Fragen der Zivilisierung des Konfliktaustrags und der Humanisierung der Lebensverhältnisse. Beabsichtigt ist, die jährliche Thematik im Rahmen von zwei Konsultationen zu verhandeln. Ein erster Zyklus (2022-2024) wird sich mit friedensethischen Fragen, die sich aus dem Afghanistan- und Malieinsatz der Bundeswehr ergeben, auseinandersetzen. Er steht unter dem Titel: „Die Zukunft des militärischen Instruments – Konsequenzen aus dem Afghanistan- und Malieinsatz“.

Format: Konsultationen, Online-Reihe „Heidelberger Forum zur Friedensethik“

Projektverantwortlich: PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Henrike Ilka (studentische Hilfskraft)

Projektförderung: Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr