Schrifthermeneutik

Schrifthermeneutik

Dr. van Oorschot reflektiert in ihrem Habilitationsprojekt (2014–2021), angesiedelt an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, auf die Autorität der Schrift für gegenwärtige dogmatische Urteilsbildung. Die Rede vom Schriftprinzip – ausgehend von reformatorischen Beschreibungen der Schrift als norma normans der Lehre und der Forderung des sola scriptura – berührt einen Kern evangelischer Theologie.

Verwunderung stellt sich jedoch ein, wenn man den Blick auf den tatsächlichen Schriftgebrauch in der deutschen protestantischen Dogmatik der Gegenwart lenkt: Trotz des postulierten Stellenwerts der biblischen Texte finden sich in den dogmatischen Gesamtdarstellungen wenig Bezüge auf biblische Texte und noch seltener Bezugnahmen auf die Ergebnisse der exegetisch arbeitenden Kolleg/-innen, die im Fächerkanon der Theologie für die Erforschung derselben zuständig sind. Stattdessen stößt man auf eine schier unübersehbare Debatte um die sog. Krise des Schriftprinzips. Ausgehend von der sog. Krise des Schriftprinzips untersucht das Habilitationsprojekt die in die Debatte eingebrachten Lösungswege auf deren Implikationen für den Schriftgebrauch dogmatischer Urteilsfindung.

Verantwortlich für das Projekt ist Dr. Frederike van Oorschot. Eine ausführliche Projektskizze finden Sie hier.

van Oorschot, Frederike: Schriftlehre, Schriftauslegung und Schriftgebrauch. Eine Untersuchung zum Status der Schrift in der und für die Dogmatik (Dogmatik in der Moderne 40). Tübingen 2022 (Link)