Konsultationsprozess “Religionen, Diplomatie und Frieden”

Konsultationsprozess “Religionen, Diplomatie und Frieden”
Proteste im Iran – Recht auf Widerstand?

Heidelberg, 15.03.2023 – Am 13. und 14. März 2023 fand die Konsultation mit Mitgliedern der Arbeitsgruppen “Religion und Recht”, “Religion und Gewalt” und “Religion und Frieden” an der FEST statt.

Seit September letzten Jahres reißen die Proteste im Iran gegen das theokratische Regime nicht ab. Als Auslöser der Protestwelle gilt der Tod der Iranerin Mahsa Amini, die in Polizeigewahrsam starb. Seither protestieren Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und in allen Landesteilen für mehr Rechte, Freiheiten und politischen Wandel. So gilt die aktuelle Protestwelle als große innenpolitische Herausforderung für das Regime. Dabei gibt es im Iran zahlreiche Erfahrungen mit Protestwellen. Schiiten kennen Präzedenzien der Entrechtung und der Rebellion aus ihrer Heilsgeschichte und dem Vorbild der Imame. So gibt es historische Erzählungen von Kämpfen gegen Tyrannen und Unrechtsregimen, vor allem von aussichtslosen und ungleichen Kämpfen gegen eine Übermacht. Widerstand nimmt in der Geschichte des Iran und des schiitischen Islam einen besonderen Stellenwert ein.

Aber wie verhält es sich mit dem Recht auf Widerstand im schiitischen Islam und im Iran? Wer darf Widerstand leisten und wie wird Widerstand letztlich legitimiert oder delegitimiert? Daran geknüpft sind Fragen zur Legitimität von Herrschaft, der Formen und Mittel des Widerstandes sowie der Maßstäbe und Grenzen der Autoritäten im Umgang mit Widerstand?

Die Konsultation widmete sich diesen und weiteren Fragen. Unterstützt wurden die Mitglieder der Arbeitsgruppen durch Gastbeiträge von Diba Mirzaei und Dr. Tareq Sydiq.